Über uns

Zum Geleit

Der heutige Mensch sieht sich vor viele Lebensaufgaben und Fragen gestellt, die ihn, will er ihnen gerecht werden, letztlich zu der Frage nach dem Wesen des Menschen führen. Diese Frage führt ihn an die Grenzen der Sinneswelt. Will er hier nicht stehen bleiben, kann er in der Anthroposophie einen Weg finden, der ihm, seinem heutigen Bewußtsein gemäß, eine Brücke schaffen kann zwischen der geistigen und der sinnlichen Welt. Ihr Begründer Rudolf Steiner (1861-1925 ) hat in Weiterentwicklung der goetheschen Forschungsart einen Weg gewiesen, der die Grenzen der Sinneswelt zu überschreiten vermag, unter Beibehaltung der in unserer Naturwissenschaft gepflegten Methodik. Als Ergebnisse dieser Forschung verdanken wir Rudolf Steiner fruchtbare Anregungen zu vielen Lebensgebieten, die inzwischen weltweit aufgegriffen und weiterentwickelt werden.

Es gibt Menschen, die glauben, mit den Grenzen der Sinnesanschauung seien auch die Grenzen aller Einsicht gegeben. Würden diese aufmerksam darauf sein, wie sie sich dieser Grenzen bewußt werden, so würden sie auch in diesem Bewußtsein die Fähigkeiten entdecken, die Grenzen zu überschreiten. Der Fisch schwimmt an die Grenze des Wassers; er muß zurück, weil ihm die physischen Organe fehlen, um außer dem Wasser zu leben. Der Mensch kommt an die Grenze der Sinnesanschauung; er kann erkennen, daß ihm auf dem Wege dahin die Seelenkräfte geworden sind, um seelisch in dem Elemente zu leben, das nicht von der Sinnesanschauung umspannt wird.
(Aus den anthroposophischen Leitsätzen Rudolf Steiners)

Der Zweig Krefeld

Die Anthroposophische Arbeit in Krefeld reicht bis in das Jahr 1927 zurück, wo Frau Martha Lehmann als einsame Pionierin begann. Seit 1930 arbeitete ein kleiner Kreis von Menschen regelmäßig, bis ihre Treffen 1935 von den Nationalsozialisten verboten wurden. Trotzdem wurde im Verborgenen weitergearbeitet, ab November 1945 fanden monatlich öffentliche Vorträge im Kaiser Wilhelm Museum vor bis zu 200 Zuhörern statt.

1946 wurde der Krefelder Zweig der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft mit neun Mitgliedern neu gegründet, Frau Lilly Speck war Zweigleiterin. Der gleiche kleine Kreis, dem die Gründung des Zweiges zu verdanken ist, war es auch, der es allen Schwierigkeiten zum Trotz fertig brachte, dass in Krefeld eine Freie Waldorfschule entstand, die im Jahr 1947 in dem nun von den Amerikanern freigegebenen Elternhaus von Lilly Speck eröffnen konnte. Hier finden seit dieser Zeit regelmäßig wöchentlich die Zweigabende statt, in denen am Vortragswerk Rudolf Steiners zu den verschiedensten Themen gearbeitet, die Jahresfeste gestaltet und regelmäßig öffentliche Vorträge und Seminare mit verschiedenen Referenten veranstaltet werden.

Es gab auch immer wieder künstlerische Arbeiten und Aufführungen; so war schon im Jahr 1931 die Dornacher Eurythmiebühne in der damaligen Stadthalle zu Gast. Auf Initiative einzelner Mitglieder bilden sich kleine Arbeitsgruppen zu den verschiedensten Themen, die zum Teil über Jahre erhalten bleiben. Seit vielen Jahren liegt die Leitung des Krefelder Zweiges bei einem Initiativkreis, der vor allem die organisatorische Arbeit leistet. Es gibt eine kleine Zweigbibliothek.

Die Anthroposophische Gesellschaft

Die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft hat ihren Sitz am Goetheanum in Dornach/Schweiz und gliedert sich in die Landesgesellschaften, regionale und örtliche Gruppen. Die Anthroposophische Gesellschaft hat die Aufgabe, die von Rudolf Steiner begründete anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft zu pflegen und für alle Bereiche des wissenschaftlichen, künstlerischen und sozialen Lebens fruchtbar zu machen. Sie fördert die Forschung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Zur Erfüllung dieser Aufgaben führt die Gesellschaft interne und öffentliche Veranstaltungen durch.

Mitgliedschaft

Die Anthroposophische Gesellschaft ist keine Geheimgesellschaft, sondern eine durchaus öffentliche. Ihr Mitglied kann jedermann ohne Unterschied der Nation, des Standes, der Religion, der wissenschaftlichen oder künstlerischen überzeugung werden, der in dem Bestand einer solchen Institution, wie sie das Goetheanum in Dornach als freie Hochschule für Geisteswissenschaft ist, etwas berechtigtes sieht. Die Gesellschaft lehnt jedes sektiererische Bestreben ab. Die Politik betrachtet sie nicht in ihrer Aufgabe liegend.
(Rudolf Steiner: Aus den Statuten der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923)